Dienstag, 20. November 2012

Farmleben

20.11.2012

Am Montag den 19.11.2012 verlasse ich das Haus meiner Gastfamilie in Tokyo um 11 Uhr morgens um mich auf den Weg zum Bahnhof zu machen.
Mein Ziel ist Kuzuu in der Präfektur Tochigi. Hier werde ich für zwei Wochen auf einer Farm arbeiten.
Den Kontakt zu dieser Farm habe ich über das Internet hergestellt. Die Arbeit ist nicht bezahlt, ich arbeite für Essen und Unterkunft. Allerdings bekomme ich einen Einblick in das Land- und Familienleben in Japan.

Die Zugfahrt nach Kuzuu dauert etwa 3 Stunden. Zusätzlich habe ich Schwierigkeiten meine Züge zu finden. Gut das ich früh genug los gefahren bin.
Ich muss 3 mal Umsteigen bis ich an meinem Zielbahnhof ankomme.

Als ich ankomme ist es kurz vor 15 Uhr. Ich soll um 15 Uhr vom Bahnhof abgeholt werden. Ich warte und um 15:20 Uhr ist immer noch niemand am Bahnhof. Ich mache mir sorgen ob man mich vergessen hat und versuche eine Handy Nachricht zu schreiben. Leider habe ich nur die Mobieltelefon Nummer. In Japan ist es nicht immer möglich Nachrichten nur mit der Mobiltelefon Nummer zu versenden. Man benötigt meistens die Mail Adresse des Handys.
Meine Nachricht kann also nicht zugestellt werden. Ich rufe also an und die Stimme im Telefon sagt mir, dass ich in 20 Minuten abgeholt werde.
Etwa 30 Minuten später werde ich dann abgeholt. Eine Frau begrüßt mich mit breiten, freundlichen Lächeln. Im Auto sitzt ein 3 Jahre alter Junge. Er heißt Taisuke und ist im ersten Augenblick sehr schüchtern.
Ich lade mein Gepäck in das Auto und wir fahren erstmal zum Baumarkt um ein paar Säcke zu kaufen. Anschließend geht es zum Kindergarten um den zweiten Sohn abzuholen. Er ist 5 Jahre alt. Als er ins Auto steigt begrüßt er mich selbstbewusst und höflich und stellt sich als Kentaro vor. Darauf springt sein kleiner Bruder an und stellt sich mir auch vor.
Danach geht es Nachhause.

Das Haus ist etwa 2 Kilometer vom Kindergarten entfernt und steht an der gleichen Straße.
Es ist im traditionell japanischen Stil gebaut. Es ist Hauptsächlich aus Holz gebaut und recht groß.

Bevor ich das Haus betrete ziehe ich mir die Schuhe aus, wie es in Japan üblich ist.
Der Boden im Flur ist aus Holz. Eine Schiebetür führt zum Wohnzimmer. Es ist 9 Tatami Matten groß. In der Mitte des Zimmers steht ein kniehoher Tisch. Man sitzt auf dem Boden. Auf den Tisch liegen Decken, die den Raum unter dem Tisch von der Umgebung trennen. Die Unterseite des Tisches ist beheizt. Sitzt man am Tisch, befinden sich die Beine unter den Decken im Warmen. Angenehm an kalten Tagen.

Am Tisch sitzt die Tochter der Familie und macht ihre Hausaufgaben. Sie ist 9 Jahre alt und heißt Moe.
Die Kinder sind richtig niedlich und scheinen sich über meine Anwesenheit zu freuen.

Draußen wird es bereits dunkel und heute gibt es keine Arbeit mehr für mich also habe ich erstmal Freizeit.
Moe fragt mich ob ich mit ihr etwas Origami machen kann. Wir falten also ein paar einfache Figuren aus einem Kinderbuch. Ich stelle mich trotzdem nicht gerade geschickt an.

Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Es gibt Hühnerfleisch vom eigenem Hof und verschiedenes Gemüse, sowie Reis.

Am Abendtisch werden mir meine Aufgaben auf dem Hof erklärt.
Zur Zeit wird hier kein Ackerbau betrieben. Das Haus in dem ich bin ist noch nicht fertig gebaut und meine Gastgeber beschäftigen sich zur Zeit hauptsächlich damit das Haus fertig zu stellen. Deshalb beschränken sie sich auf die Eier Produktion. Sie haben etwa 100 Hühner hier.
Somit gibt es hier keine Feldarbeit für mich.
Meine erste Aufgabe wird es sein, den nicht fertiggestellten Raum neben dem Wohnzimmer zu säubern, da hier am Wochenende ein Workshop für traditionelles pflastern von Böden stattfinden soll. Zur Zeit wird der Raum als Holzwerkstatt genutzt und ist voll mit Sägespänen.

Nach dem Baden gehe ich ins Bett.
Mein Raum befindet sich im ersten Stock des Nebengebäudes. Das Gebäude ist genauso wie das Hauptgebäude nicht beheizt. Zu dieser Jahreszeit sind die Nächte eiskalt.
Damit ich die Temperatur in der Nacht ertragen kann, werden mir 5 dicke Decken bereit gestellt. Unter den Decken ist mir Warm. Nur mein Gesicht friert, wenn ich mein Kopf aus den Decken heben.

Am Morgen gibt es Fisch zum Frühstück sowie die Reste vom Abendessen und Reis als Beilage.
Um 8 Uhr fängt die Arbeit an.

Glücklicherweise muss ich nicht den ganzen Tag nur den besagten Raum säubern. Gelegentlich gibt es auch andere Aufgaben für mich, sodass die Zeit schnell vergeht.
Um 10 Uhr gibt es eine Tee Pause von 30 Minuten. Um 12 Uhr gibt es eine Mittagspause sowieso Mittagessen für eine Stunde.
Zum Mittagessen gibt es Udon. Japanisch Nudeln. Sie liegen auf einem Teller in der Mitte des Tisches. Man nimmt sich die Nudeln von diesen Tellern und taucht sie in eine Suppe bevor man sie ist. Alle schlürfen laut beim Essen. Ich gebe mein bestes aber ich kann das nicht.
Um 15 Uhr gibt es nochmal 30 Minuten Tee Pause.

Um etwa 16:30 Uhr bin ich mit meiner Arbeit fertig. Ich setzte mich an den Tisch im Wohnzimmer und schreibe diesen Text während ich auf das Abendessen warte.

Die beiden Tasuke und Kentaro spielen lautstark miteinander. Moe sitzt am Tisch und macht Hausaufgaben. Die Mutter kocht in der Küche die an das Wohnzimmer angrenzt und der Vater sitzt am PC.
Im ganzen ist das hier genau die Erfahrung die ich mir gewünscht habe. Ich bin in mitten einer jungen japanischen Familie.

Dies ist nur ein grober Einblick in meinen Tagesablauf. Wie mein Leben hier genau aussieht werde ich in den nächsten Tagen genauer Berichten und ein paar Bilder präsentieren.

-->

2 Kommentare:

  1. Geil man. Viellicht sollte ich bei meinem nächsten Besuch in Japan doch noch mal so ein wwoof ins Auge fassen. Brauche ich dafür eigentlich ein Arbeitsvisum? Oder kann ich mit einem herkömmlichen Touristenvisum daran teil nehmen?

    AntwortenLöschen
  2. Beim wwoofen verdient man kein Geld, somit ist auch kein Arbeitsvisum erforderlich. Zumindest habe ich das irgendwo online gelesen.

    AntwortenLöschen