Dienstag, 13. November 2012

Weg aus Nagoya

12.11.2012

Am Samstag den 10.11.2012 habe ich Nagoya verlassen.

Am gleichen Tag habe ich mich noch mit Miyuki in Nagoya getroffen. Ich kenne sie noch aus Deutschland.
Als wir uns Treffen muss ich erstmal mein Gepäck los werden und ein Paket abschicken.

Für mein Gepäck finde ich ein großes Schließfach am Bahnhof. Es kostet mich 700 Yen.
Das Paket das ich verschicken möchte enthält eine Art Bento Box. Sie ist schwarz lackiert und auf ihr sind goldene Verzierungen.
Des weiteren befindet sich in der Box eine Tee Tasse und eine Rolle Stoff.
Das Zeug habe ich von einem Antiquitätenhändler in Japan während meiner Arbeit in Nagoya geschenkt bekommen. Ich habe noch mehr Dinge bekommen allerdings habe ich mich aus Kosten Gründen dazu entschlossen das Paket möglichst leicht zu halten.
Die Rolle Stoff ist meiner Meinung nach das Beste in dem Paket. Ich schätze es ist echte Seide und es ist mit schönen Mustern in rosa verziert. Das Original Preisschild an der Rolle gibt einen Preis von 23000 Yen an. Nach aktuellem Wechselkurs etwa 230 Euro. Ich habe das Preisschild entfernt damit der Zoll nicht auf falsche Gedanken kommt. Schließlich habe ich das Zeug buchstäblich aus dem Müll.

Meine Bemühungen das Paket leicht zu halten zahlen sich nicht wirklich aus. Obwohl ich es mit der günstigsten Option verschicke kostet es mich immer noch 3000 yen.
Später erfahre ich, dass mich Pakete unter 2kg gerademal ein drittel des Preises bei express Lieferung kosten. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich 2 Pakete geschnürt. Für das nächste mal bin ich schlauer.

Nachdem das Paket abgeschickt ist, gehen wir ins Science Museum in Nagoya.
Es ist ganz nett aber irgendwas stört mich daran. Besonders da alles ziemlich kindlich aufgemacht ist.
Später finde ich heraus, dass dies nicht das Museum war welches ich eigentlich besuchen wollte. Vielleicht komme ich in den nächsten Monaten nochmal nach Nagoya und besuche das richtige Museum.

Anschließend kaufe ich noch ein paar Souvenirs, da ich morgen zurück nach Tokyo fahre und dort für eine Woche bei einer Familie unter komme und ich nicht mit leeren Händen da stehen will.
Ich entschließe mich für eine lokale Spezialität.
Eine Süßigkeit mit dem Namen Akahuku.
Dabei handelt es sich um eine Reis Paste die mit einer gezuckerten roten Bohnenpaste überzogen ist. Süße Bohnenpaste klingt für mich erstmal befremdlich, ist hier allerdings sehr beliebt und ich stelle später fest, dass es tatsächlich gut schmeckt.

Nach dem Einkauf geht es in ein Restaurant das lokale Spezialitäten serviert. Besonders bliebt sind hier die Chicken Wings. Sie sind hauptsächlich nur mit Pfeffer gewürzt, schmecken aber tatsächlich großartig.

Am Abend hole ich mein Gepäck am Schließfach ab. Ich komme um 22:35 Uhr an und stelle fest, dass der Schließfach Bereich um 22:30 Uhr schließt. Glücklicherweise ist er aber noch geöffnet und ich hole mein Gepäck. Wäre ich etwas später gekommen hätte ich ziemliche Probleme gehabt.

Um 23:30 Uhr nehme ich den Nachtbus nach Tokyo. Im ersten Augenblick bin ich erleichtert, dass ich genug Beinfreiheit habe. Als die Person vor mir den Sitz nach hinten lehnt stellt sich allerdings Ernüchterung ein. Ich kann meine Beine garnicht bewegen. Da ich die längste Zeit der fahrt schlafe ist es allerdings erträglich.

Um 5:30 Uhr am nächsten Morgen erreiche ich den Bahnhof in Shinjuku. Ai holt mich ab und wir fahren direkt zu ihr Nachhause. Die Sonne geht gerade auf. Angekommen halte ich erstmal ein Nickerchen.
Mein erster Tag hier verläuft recht Ereignislos. Ich überreiche mein Gastgeschenk und es gibt Abendessen. Es gibt hauptsächlich gebratenes Gemüse. Auf dem Gemüse befinden sich gebratene Scheiben Kobe Beef.(Ja Relu du darfst Eifersüchtig sein) Einfach ein toller Geschmack.
Mein Gastvater ist Koch in einem Hotel und er hat das Fleisch von der Arbeit mit gebracht. Ich habe ihn aber bisher nicht gesehen, da er wirklich den ganzen Tag lang Arbeitet.

Heute bin ich fast den ganzen Tag alleine mit meiner Gastmutter.
Ich habe keine Pläne und nutze die Zeit um etwas Japanisch zu lernen.
Am Nachmittag lädt mich meine Gastmutter dazu ein mit ihr einen Park in der nähe zu besuchen.
Die fahrt zum Park dauert mit dem Fahrrad etwa 10 Minuten. Als ich den Park betrete bin ich sofort beeindruckt.





Es ist ein sehr schöner und gepflegter Park.
Die Leute gehen zu dieser Jahreszeit gerne in den Park, da sich die Blätter der Bäume Gelb und Rot färben.
Japaner sehen das Herbstliche Laub genauso gerne wie die Kirschblüte im Frühling.
Im Moment ist das meiste aber noch Grün. Nur ein paar wenige Bäume tragen gelbe Blätter.

Ich genieße den Anblick des Parks. Nach meiner stressigen Zeit in Nagoya ist das eine willkomme Abwechslung.

Als wir den Park verlassen fahren wir mit dem Fahrrad weiter. Mir fällt auf, dass wir einen anderen Weg fahren als wir gekommen sind.
Meine Gastmutter spricht nur Japanisch, was die Kommunikation etwas kompliziert macht. Ich schätze sie möchte mir noch etwas anderes zeigen.

Nach ein paar Minuten stehen wir vor einem großem Haus mit schönem Garten in allerlei Pflanzen wachsen. Sogar einen Bananenbaum entdecke ich.
Wir betreten das Haus und ich denke mir, dass es sich hierbei um eine Art Museum handelt.
Meine Gastmutter führt mich durch das Haus nach hinten in einen kleinen Raum. Zu meiner Überraschung findet hier eine japanische Teeparty statt, wie meine Gastmutter es nennt. Wir würden es Teezeremonie nennen.

Niemand scheint hier scheint Englisch zu sprechen und ich bin total überfordert mit der Situation.
Jemand stapelt 4 Sitzkissen aufeinander und fordert mich dazu auf mich zu setzten. Meine Gastmutter macht sich später darüber lustig, da man normalerweise nur auf einem Kissen sitzt.
Eine alte Dame fragt mich ob ich gerne ein paar Süßigkeiten hätte. Ich habe keine Ahnung was ich Antworten soll und schaue nur zu meiner Gastmutter, die sich allerdings mit jemand anderem Unterhält.
Man wartet meine Antwort nicht ab und legt mir eine Süßigkeit in Blumenform hin. Sehr schön anzusehen.
Man fordert mich mehrfach dazu auf zu essen. Ich bin etwas zurückhaltend und es fällt mir schwer dieses schöne Gebilde zu verspeisen. Nach mehrfacher Aufforderung fange ich an zu essen.
Die Süßigkeit erinnert mich an Marzipan, ist aber ein wenig weicher. Ich denke sie ist auch aus süßer Bohnenpaste gemacht. Habe aber nicht nachgefragt.
Während ich meinen ersten Bissen nehme bereitet mir die Tee Meisterin einen Tee zu und serviert ihn mir.
Ich mag den grünen Tee Geschmack eigentlich nicht so sehr aber dieser schmeckt ganz gut. Vielleicht liegt es an der Kombination mit den Süßigkeiten.

Eine alte Frau beginnt mir Fragen auf Englisch zu stellen. Sie Fragt mich woher ich komme und ich antworte aus Koblenz, da es bekannter ist als Mayen. Die alte Frau kennt Koblenz und auch Mayen. Als sie Mayen erwähnt, erkläre ich, dass ich aus Mayen bin und sie erzählt mir, dass ihre Tochter vor 24 Jahren in einer Jugendherberge in Mayen war und sie darum die Stadt kennt.

Die ganze Sache dauert vielleicht nur 15 Minuten, da sie kurz davor waren die Party zu beenden. Sie haben mir zu liebe etwas überzogen.
Ich habe über die ganze Zeit ein breites Lächeln im Gesicht.

Als wir später zu Hause sind und Ai nachhause kommt, erzählt sie mir, dass ich großes Glück habe an einer solchen Veranstaltung teilnehmen zu können. Sie selber hat nie eine besucht.

Zum Abendessen gibt es ein japanisches Curry mit Reis sowie viele verschiedene Beilagen.

Im ganzen war das ein sehr spannender und lustiger Tag für mich.


2 Kommentare:

  1. Ich möchte auch gerne mal an einer Teezeremonie teil haben. Besser wäre, wenn ich eine Schule infiltriere und mich in den Teezeremonie Club einschreibe!^^

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