Donnerstag, 22. November 2012

Ein Arbeitstag

22.11.2012

Ich wache um 6 Uhr auf und ziehe mich für die Arbeit um. Um 7 Uhr gibt es Frühstück. Es gibt Reis und Gemüse. Der Reis wird mit einem rohen Ei serviert. Ich habe noch nie ein rohes Ei gegessen. Ich mag den Geschmack des Eigelbs, die Konsistenz des Eiweiß ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig.
Nach dem Frühstück mache ich den Abwasch. Meine Gastgeber verzichten auf chemische Waschmittel. Das Geschirr wird ausschließlich mit klarem Wasser gewaschen. Auch zum Baden gibt es ausschließlich Kernseife. Sie bereiten ihr Wasser durch ein System das ich noch nicht gesehen habe selber auf. Dieses System kommt mit manchen chemischen Verbindungen in Waschmitteln nicht zurecht, weshalb auf solche verzichtet wird.

Als der Abwasch fertig ist gebe ich den Hühnern Wasser, während der Hausherr sie füttert. Als Futter erhalten die Hühner eine Mischung aus Reis, Weizen und ein wenig Fischmehl.
Nach ein paar anderen kleinen Aufgaben ist es schon 10 Uhr und wir legen eine halbstündige Teepause ein.
Es gibt Tee zusammen mit japanischen Snacks und Kaki.

Nach der Pause werde ich gefragt ob ich beim verputzen der Wände helfen kann. Habe ich noch nie gemacht, kann es aber versuchen.

Das Haus meiner Gastfamilie ist ganz traditionell gebaut. Die Wände des Hauses entstehen in mehreren Schritten.
Zunächst wird ein Gerüst aus Bambus geflächtet.
Der Bambus dient als Träger für eine Schicht Lehm.
Nachdem der Lehm getrocknet wird eine Art schwarzer Putz aufgebracht der aus Lehm, Sand und Reishalmen gemischt wird. Diese Schicht wird sehr sorgfältig aufgebracht und glatt gestrichen.
Nach einem Tag ist dieser schwarze Putz getrocknet und eine letzte, weiße Schicht aufgebracht.
Dieser weiße Putz ist eine Kalk Mischung aus der Region. Mir wird gesagt das diese Region berühmt für dieses Material ist und dass es im ganz Land verwendet wird.
Da die weiße Schicht die letzte ist, wird die ganz besonders gründlich aufgebracht und glatt gestrichen.
Eine Wand auf diese Art herzustellen ist sehr Zeitaufwendig.

Ich versuche mich darin die Wand zu verputzen. Es klappt ganz gut, allerdings bin ich etwas langsam und meine Gastmutter übernimmt um zu verhindern, dass er Putz trocknet bevor er endgültig glatt gestrichen ist.

Meine nächste Aufgabe ist es Nägel und Schrauben aus Holzbrettern zu entfernen. Die Bretter sollen später verbrannt werden und wie bereits erwähnt habe wird die Mülltrennung in Japan sehr genau genommen.
Das Werkzeug das mir hierzu zur Verfügung steht ist dabei um einiges besser als alles was mir bei der Arbeit in Nagoya zur Verfügung stand. Einen Akkuschlagschrauber hätte ich in Nagoya wirklich gebrauchen können.

Als ich gerade anfange ist es schon Mittag und wir machen eine Mittagspause. Zuvor habe ich mit meiner Gastmutter ein paar Onigiri gemacht die wir zum Mittag essen. Das Mittagessen ist eher ein Mittagssnack. Das große Essen gibt es hier Abends.

Nach dem Mittagsessen gehe ich meiner Nagel Aufgabe nach. Gegen 3 Uhr bin ich fertig und es gibt wieder eine Teepause. Als ich während der Pause aus dem Fenster im Wohnzimmer schaue sehe ich ein Reh welches durch das Feld vor dem Haus läuft.
Als ich meine Kamera ergreife ist es schon zu weit weg um ein gutes Foto zu bekommen.
Die Aussicht von meinem Sitzplatz am Tisch ist allerdings auch nicht zu verachten.
Nach der Tee Pause schaufeln wir Dreck der vorher in der Sonne getrocknet wurde in Säcke und verstauen diese in einem Schuppen. Die Erde nutzen wir am Freitag um in einen Raum den Boden auf traditionell japanische Art zu legen.
Als wir damit fertig sind und wir schnell noch die Eier aus dem Hühnerstall holen heißt es schon wieder Feierabend.

Morgen bin ich auf eine Feier in der Schule der ältesten Tochter eingeladen. Morgen wird also nicht so viel gearbeitet.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder von dem Haus in dem ich hier Wohne.



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