Montag, 27. August 2012

Auf zum Fujisan

26.08.2012

Um kurz nach 8 Wache ich auf. Heute möchte ich zum Fujisan fahren und ihn erklimmen. Ich gehe Online und suche mir ein Busunternehmen heraus das Busfahrten zum Fuji anbietet. Ich werde fündig. Die Busse fahren vom Shinjuku Busbahnhof zum Berg. Ich könnte auf verdacht hin fahren und darauf hoffen das noch ein Platz frei ist aber das ist mir zu unsicher. Ich entschließe mich dazu ein Platz online zu reservieren.
Also reserviere ich eine Hin- und Rückfahrt. Als die Reservierung abgeschlossen ist sagt mir das System, ich soll die Reservierungbestätigung ausdrucken und an der Kasse des Busterminals vorzeigen. Leider gibt es in meiner Unterkunft keinen Drucker, also mache ich mich auf um einen zu suchen.
Ich denke mir ich werde in einem Internetcafe fündig. Ich laufe also durch die belebten Straßen die ich kenne und halte Ausschau nach einem. Ich habe keinen Erfolg und Frage jemanden nach dem nächsten Internetcafe. Siehe da, gleich auf der anderen Straßenseite ist eins.
Wieso ich es nicht selber gesehen habe? Weil es im dritten Stock eines unscheinbaren Gebäudes ist und nur ein kleines Schild am Eingang weist auf die Existenz dieses Orts hin. Das ist hier bei vielen Geschäften der Fall. Teilweise findet man Supermärkte im 6. Stock eines Gebäudes.

Ich fahre hoch und Frage nach dem Drucker. Ich kann hier Drucken, was ich auch tue.
Ein Internetcafe in Japan sieht ein wenig anders aus als in Deutschland. Es ist kein einfacher Raum in denen PCs stehen. Es ist eher ein Ort der Unterhaltung.
Zunächst einmal ist der ganze Ort sehr schick Design. Neben Computern gibt es hier auch eine große Auswahl an Mangas zum Lesen.
Für den Internetzugang hat man die Auswahl von einen PC im öffentlichen Bereich, einen PC der in einer kleinen Box mit paar Wänden steht oder einem Privaten Zimmer.
In den Privat Zimmern gibt es neben einem PC noch einen Fernseher, Spielkonsolen und einen einem bequemen Sessel den man nach hinten lehnen kann. Der Raum selber ist gerade groß genug damit das alles rein passt.
Da die Internetcafes hier 24 Std täglich geöffnet sind, verwenden manche Leute diese Privaträume als alternative für ein Hotel und übernachten in ihnen, falls sie mal den letzten Zug verpasst haben sollten oder zu anderen Gelegenheiten.
Längere Aufenthalte werden gefördert, indem neben der Toilette noch eine Dusche für die Geste zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich werden hier auch warme Mahlzeiten angeboten. Die Auswahl ist aber recht klein und umfasse 6 Gerichte bzw. 3 Variationen von 2 Gerichten.
Ich denke ich werde diese Privaträume selber nicht in Anspruch nehmen, da sie von vielen Leuten dazu genutzt werden um sich Pornos anzuschauen. Wenn die Putzfrau da mal etwas übersieht, möchte ich nicht der nächste Kunde sein.
Apropos Pornos, hier wird auf öffentlicher Straße für Pornos geworben in Form von DVD Covern in Großformat. Scheint hier normal zu sein.

Aber zurück zum Internetcafe. Der Drucker der mir zur Verfügung gestellt wird ist ein Modell den man im Privathaushalt eher selten zu Gesicht bekommen wird. Hier ist alles sehr modern.
Ich Drucke also meine Reservierung aus und verlasse das Cafe wieder. Auf der anderen Straßenseite gehe ich in ein Restaurant und esse eine Schüssel Ramen.
In diesen Restaurant muss man das Gericht welches man haben möchte an einem Automaten am Eingang kaufen und dann dem Kellner überreichen. Ich komme mit dem Automaten nicht zurecht. Ich denke er will meinen Schein nicht annehmen. Es stellt sich heraus, dass ich den Geldschein einfach nicht tief genug hinein geschoben habe.
Im Gegensatz zu Deutschland nimmt fast jeder Automat Scheine an und gibt auch Wechselgeld raus. Bei meiner ersten Fahrt in der U-Bahn habe ich mit einen 5000 Yen Schein ein Ticket am Automaten gezogen und er hat mir sogar scheine als Wechselgeld wieder raus gegeben. Als ich mein Ticket zum Frankfurter Flughafen gezogen habe, wollte der Automat meinen 50er nicht und hat mir auch nur 2 Euro Münzen zurück gegeben.

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg nach Hause um meine Sachen für den Bergausflug zu packen. Auf dem Weg kommt ich an einem Supermarkt vorbei und ich kaufe mir ein Paar Bananen als Proviant.
Zu Hause packe ich mir 2 Hosen, 2 Paar Socken, die beiden Taschenlampen und meine Jacke ein. Danach ruhe ich mich noch ein wenig aus und um etwa 15 Uhr mache ich mich auf dem Weg zur U-Bahn.

Ich fahre nach Shinjuku. Von Asakusa aus sind das etwas mehr als 10 km. Dafür zahle ich 240 Yen.
In Shinjuku angekommen laufe ich wie immer erst einmal Orientierungslos herum. Es gibt einen großen Busbahnhof, also bin ich wohl Richtig. Aber ich kann keinen Ticketverkauf erkennen.
Ich laufe um den Busbahnhof herum und erspähe ein Kassenhäuschen. Ich gehe rein und die Dame am Schalter erklärt mir, dass ich zu einem anderen Schalter muss am anderen Ende des Busbahnhofs. Ich mache mich auf den Weg und finde es auch.
Drinnen lege ich meine Reservierung vor und kaufe mein Ticket. Obwohl ich Hin- und Rückfahrt reserviert habe, kann ich hier nur die Hirnfahrtkarte kaufen. Die Dame am Schalter erklärt mir, dass ich die Rückfahrkarte am nächsten Tag vor Ort kaufen muss. Ein Glücksfall wie sich später herausstellen soll.
Der Bus fährt nicht weit von Kassenhäuschen ab. Ich warte ein paar Minuten und da kommt er auch schon. Es fahren 2 Busse gleichzeitig.

Die Fahrt von Shinjuku zum Fujisan kostet mich 2100 Yen. Ich denke das ist ziemlich günstig. Vor allem nachdem ich gesehen habe, dass man für die japanischen Autobahnen Maut zahlen muss und das nicht zu knapp. Zusätzlich wurde am Fuji wohl eine Straße angelegt um Touristen möglichst nah an den Gipfel zu bringen. Für die Nutzung dieser Straße ist nochmal extra Teuer.
Ich denke der Bus ist günstiger als eine Anreise mit dem Auto.

Bei der Fahrt zum Fujisan fahren wir an verschiedenen Landschaften vorbei, die mich Teilweise stark begeistert haben. Bilder habe ich davon aber keiner. Zusätzlich kamen wir an einen Vergnügungspark vorbei der sich anscheinend auf Achterbahnen spezialisiert hat.
Im Bus sehe ich auch zum ersten mal den Berg. Er ist aufgrund seiner Symmetrie tatsächlich sehr schön anzusehen.

Am Berg angekommen ist es bereits dunkel und kalt. Ich ziehe mich um und mache mich auf den weg. Am Anfang geht es zunächst ein Stück Bergab, das ändert sich aber schnell.
Schon von hier hat man eine schönen Ausblick auf die Lichter der Städte die am Fuß des Berges liegen. Ich mache davon ein paar Fotos. Ich halte mich aber zurück, da ich entdecke das die Batterie meiner Kamera fast leer ist und an der Spitze schönere Bilder erwarte.
Also geht es weiter aufwärts.



Ich bewege mich zu schnell, sodass ich mich überanstrenge und sich mein Magen zu beschweren beginnt. Daraufhin esse ich sofort etwas, was ein großer Fehler ist. Mir wird schlecht und mit diesen Gefühl im Magen muss ich den Berg hinauf. Zusätzlich wird es immer kälter und die Luft dünner. Ich fühle mich während des gesamten Aufstiegs sehr schlecht.

Alle paar hundert Meter gibt es kleine Berghütten auf den Weg die Unterkünfte und Toiletten anbieten. Ich muss auf die Toilette und entschließe mich dazu eine zu nutzen.
Da mir trotz dicker Kleidung recht kalt und zusätzlich noch schlecht ist, habe ich ein schlechtes Gefühl dabei mich jetzt auf die Kalte Klobrille zu setzten.
Fehlanzeige. Ich bin auf über 3000 Meter Höhe und die Klobrille ist beheizt! Ich möchte am liebsten gar nicht mehr aufstehen.
Beheizte Klobrillen sind in Japan nichts ungewöhnliches. Auch in meiner Unterkunft gibt es eine. Leider weiß niemand wie man sie bedient, sodass sie sogar bei den hohen Außentemperaturen beheizt ist.

Danach geht es weiter zur Spitze. Mir ist immer noch übel und ich übergebe mich aber ich muss nach oben. Wegen meinem Magen war der aufstieg eine Strapaze. Ich komme trotzdem irgendwann an.
Auf der Spitze steht ein Schrein und ein paar Häuser. Alles ist noch Dunkel. Ich versuche mich irgendwie warm zu halten bis die Sonne aufgeht. Ich habe keine Uhr aber ich schätze es sind noch 2 Std bis zum Sonnenaufgang.
Allmählich kommen immer mehr Leute an der Spitze an und es wird richtig voll.



27.8.2012

Der Sonnenaufgang kommt und ich vergesse meine schlechten Gefühle die mich seid Stunden quälen.
Eine wunderschöne Aussicht.




Nach Sonnenaufgang mache ich mich auch schon wieder auf den Weg nach Unten.
Beim Abstieg sehe ich Gruppen von kleinen Kindern die auf den Berg klettern. Ich schäme mich etwas, dass mir die ganze Sache so schwer gefallen ist.
Es gibt eine separate Route für Absteiger, da der normale Weg mit den vielen Menschen die jetzt nach unten wollen absolut überlastet wäre.
Der Abstieg geht schnell. Ich folge den Schildern die mir den Weg zur 5th Station leiten.

Als ich wieder Unten ankomme bin ich vollkommen verwirrt. Ich bin wo anders als ich gestartet bin. Ich bin an der falschen 5th Station.Ich habe mich nicht ausführlich genug informiert. Am Fuji gibt es mehrere 5th Station und ich bin den Schildern zur falschen gefolgt.
Ich stehe nun Ratlos an dieser Bushaltestelle.
Ein Mann der mich auf den Weg nach Unten überholt hat erkennt mich und fragt mich wo ich hin möchte. Die Kommunikation ist schwierig aber möglich.
Er fragt einen Taxifahrer wie ich zu meiner Station komme und kommt zurück. Er erklärt mir, dass es keine direkte Straßenverbindung zu der anderen Station gibt und ich erst mal vom Berg runter müsste um anschließend wieder hoch zu fahren. Da aber auch keine Busse aus den Ortschaften in der nähe zu dieser Station fahren, müsste ich von der Stadt aus ein Taxi hoch nehme, dies würde mich allerdings 20000 Yen kosten. Uns ist beiden klar, dass das keine Lösung ist.
Alternativ schlägt er mir vor, meine Reservierung in den Wind zu schießen und stattdessen nach Gotemba zu fahren und von dort aus ein Bus nach Shinjuku zu nehmen. Der Bus nach Gotemba fährt in wenigen Minuten an dieser Haltestelle ab. Ich willige ein. Die Fahrt runter vom Berg dauert etwa 45 Minuten. Dort angekommen bringt mich der Mann noch zum richtigen Kassenhäuschen und bittet die Kassiererin um ein Ticket für mich. Kurz darauf fährt der Bus nach Shinjuku.
Die fahrt runter vom Berg hat mich 1500 Yen gekostet. Die Fahrt nach Shinjuku 1640 Yen. Zusammen also 3140 Yen. Die Fahrt von der richtigen Haltestelle hätte mich 2100 Yen gekostet. Es sind aber immerhin keine 20000 Yen. An dieser Stelle bin ich glücklich die reservierte Rückfahrt noch nicht bezahlt zu haben.
Ich bin sehr dankbar über die zuvorkommende Hilfe des Mannes an der Bushaltestelle.

Zurück in Shinjuku geht es meinem Magen immer noch nicht so gut. Ich kaufe mir ein paar Onigiri und mache mich auf den Weg in die Unterkunft. Angekommen lege ich mich ins Bett, ruhe mich aus und esse die Onigiri langsam um meinen Magen zu schonen.
Insgesamt lasse ich den Tag ruhig abklingen, da ich noch sehr erschöpft von meinem Trip bin.

Meine Kleidung und ich sind voll mit der Vulkanasche des Berges. Besonders meine Schuhe hat es schlimm getroffen. Sie sind von Staub gesättigt. In Japan ist es ein absolutes no go Schuhe in der Waschmaschine zu waschen. Das werde ich also später per Hand erledigen.

Dann beginne ich über meinen Tag zu schreiben. Als mein Text fast fertig ist, markiere ich versehentlich den gesamten Text und lösche ihn. Der "Rückgängig machen" Befehl funktioniert nicht und mein Text ist weg. Ich werde ihn morgen nochmal schreiben müssen.
Es ist nun aber spät und ich möchte schlafen. Ich bin nun gut 40 Stunden wach und die Augen werden schwer.

4 Kommentare:

  1. Sonntag nichts, Montag nichts. Du schuldest mir einen ganzen Blog. Also ran da und keine billigen Ausreden. Ref

    AntwortenLöschen
  2. Sehe ich genauso ;) denk doch mal an uns die hier rumsitzen in deutschland und auf deine geschichten warten ;D ist doch so langweilig hier ... Lerchen

    AntwortenLöschen
  3. Hoffe es geht dir wieder besser!!! Ansonsten ein schöner bericht ;) Lerchen

    AntwortenLöschen
  4. Ich habe auch versucht die Route 150 zu Fuß auf den Mt. Fuji zu steigen. Aber bei 7,6km war Schluss. Im April liegt dort noch zu viel Schnee....ich muss also unbedingt noch mal zurück kommen.

    AntwortenLöschen